Krankheitsbild
Was heißt eigentlich "Demenz" und "Alzheimer"?

Die Demenz zählt zu den häufigsten Gesundheitsproblemen im höheren Lebensalter.

Als „Demenz“ bezeichnet man in der Medizin einen andauernden oder fortschreitenden Zustand, bei dem die Fähigkeiten des Gedächtnisses, des Denkens und/oder anderer Leistungsbereiche des Gehirns beeinträchtigt sind. Oft kommt es auch zu Veränderungen des zwischenmenschlichen Verhaltens und des Antriebs. Außerdem kann es zu Wortfindungs- und Sprachstörungen kommen. Damit unterscheidet sich die medizinische Verwendung des Begriffs deutlich von der Übersetzung des Ausdrucks aus dem Lateinischen („Fehlen des Verstands“).

Es gibt verschiedene Formen von Demenzerkrankungen. Allen gemeinsam ist ein Verlust von Nervenzellen und Nervenkontakten im Gehirn. Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Krankheit. Außerdem wird zwischen der vaskulären Demenz, frontotemporalen Demenz, Lewy-Körperchen-Demenz und weiteren Demenzformen unterschieden. Häufig kommt es auch zu Mischformen verschiedener Demenzen.

Wie häufig kommt die Krankheit vor?

In Deutschland sind etwa 1,6 Millionen Menschen von einer Demenzerkrankung betroffen (2020). Die meisten Betroffenen sind 85 Jahre und älter. In Hamburg sind über 31.000 Menschen an einer Demenz erkrankt.

Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen nimmt mit dem Lebensalter zu: Sind in der Altersgruppe von 70 bis 74-Jährigen noch unter 4% betroffen, so sind es bei den 80 bis 84-Jährigen bereits mehr als 12%. Bei den über 90-Jährigen sind mit knapp 41% sogar rund zwei Fünftel betroffen. In Einzelfällen können aber auch unter 65-Jährige an einer Demenz erkranken (von den 45 bis 65-Jährigen sind etwa 0,1% betroffen).

Da die Anzahl der alten Menschen in den nächsten Jahren weiter wachsen wird, ist davon auszugehen, dass die Zahl der Demenzkranken bis zum Jahr 2050 auf rund 3 Millionen steigen wird, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Alzheimer-Krankheit ist heute noch nicht heilbar. Allerdings lässt sich das Fortschreiten der Symptome vorübergehend hinauszögern. Medikamente („Antidementiva“) stehen zur Verfügung, die über ungefähr ein Jahr die geistige Leistungsfähigkeit aufrechterhalten können und sich auch positiv auf die Alltagsbewältigung auswirken.

Um die Lebensqualität Demenzkranker und ihrer Angehörigen zu verbessern, aber auch um Verhaltensstörrungen zu lindern, kann der Arzt Ergotherapie, Logopädie (Sprachtherapie) und Krankengymnastik verordnen. Andere nichtmedikamentöse Ansätze, wie Musik- und Kunsttherapie, Verhaltenstherapie, Selbst-Erhaltungs-Therapie oder Erinnerungstherapie können ebenfalls sehr hilfreich sein. Dabei sollten stets die Persönlichkeit und die individuellen Besonderheiten der Erkrankten berücksichtigt werden.

Menschliche Zuwendung, Aktivierung und Beschäftigung, ein angemessener Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten, sowie eine demenzgerechte Gestaltung der Umwelt („Milieutherapie“) sind darüber hinaus für Demenzkranke von besonderer Bedeutung.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Eine sorgfältige Diagnose umfasst die gründliche Untersuchung der körperlichen und geistigen Verfassung.

Psychologische Tests werden eingesetzt, um Gedächtnis, Denkvermögen, Sprache und Wahrnehmungsfähigkeit zu prüfen. Dem Ausschluss anderer Erkrankungen dienen neben körperlichen Untersuchungen auch Laborbestimmungen und bildgebende Verfahren, wie etwa Computer-Tomographie oder MRT.
Besonders wichtig ist das Gespräch mit dem Betroffenem und seinen Angehörigen (Anamnese).

Die Diagnose können erfahrene Ärzte bzw. Fachärzte für Neurologie und Psychiatrie stellen. Gedächtnisambulanzen (auch „Gedächtnissprechstunden“ genannt, die häufig in sogenannten „Memory-Kliniken“ stattfinden) sind besonders spezialisierte Einrichtungen zur Diagnostik und Therapie von Demenzerkrankungen.

Gibt es eine Vorbeugung?

Bislang gibt es leider keinen Schutz davor, an Alzheimer zu erkranken. Es gibt aber einige Faktoren, welche das Risiko zu erkranken verringern können.

Dazu gehören:

• geistige, körperliche und soziale Aktivität,
• ausgewogene Ernährung mir viel Obst und Gemüse, reich an Vitamin C, E und Beta-Karotin,
• fett- und cholesterinarme Ernährung, möglichst ungesättigte Fettsäuren und
• die Behandlung von Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und Diabetes mellitus.

Soll betroffenen Personen die Diagnose mitgeteilt werden?

Grundsätzlich hat jeder Patient gegenüber dem Arzt einen Anspruch darauf, über die eigene Diagnose aufgeklärt zu werden. Ebenso haben sie aber auch das Recht, die Diagnose nicht zu erfahren. Im Gespräch mit dem Arzt kann geklärt werden, ob und wie viel jemand über seine Krankheit wissen möchte. Die Vermittlung der notwendigen und gewünschten Information muss in einer Sprache geschehen, die die Betroffenen verstehen können.

Es ist zunächst sicher schockierend und schmerzlich zu erfahren, dass man selbst oder ein Familienangehöriger an einer Demenz leidet.

Die ärztliche Diagnose kann aber auch eine wichtige Hilfe sein. Sie gibt eine Erklärung für die vorhandenen Probleme, bildet die Grundlage für eine gezielte Behandlung und ist eine wichtige Voraussetzung für die weitere Lebensplanung. Es ist gerade die Vermittlung der Diagnose durch den Arzt, die großen Einfluss auf die Auseinandersetzung und Annahme der Erkrankung, die Motivation zur Reglung der rechtlichen Vorsorge oder Annahme von Unterstützung und Hilfe nimmt.